„Doing by Learning“ – Innovation durch erfahrungsgetriebene Softwareentwicklung am Beispiel des Open - Data - Projektes „Schatzkarte“

 
Agile Day - 16. Juni
 
11:45
12:30
 
Innovation / Enterprise Agile
Raum Rebland

Daß die Innovationsfähigkeit ein wesentlicher Erfolgsfaktor sowohl für Unternehmen als auch für Volkswirtschaften ist, ist eine seit vielen Jahren gut belegte Tatsache. Somit gilt es, Innovationsfähigkeit zu erzeugen und das Potential in tatsächliche Innovationen umzumünzen. Es geht um Ideenfindung, Umsetzung, Einführung und Weiterentwicklung. Zu den klassischen, eher schwergewichtigen, Vorgehensmodellen mit einem „Big-Design-Upfront“-Ansatz haben sich in den letzten Jahren schlanke Herangehensweisen wie Design Thinking und Lean Startup gesellt. Aber auch diese haben ein gewisses strukturelles „Gewicht“ und es stellt sich die Frage, ob in bestimmten Situationen noch schlanker und noch flexibler gearbeitet werden kann.
Am Beispiel des Open-Data-Projekts „Schatzkarte“ wollen wir einen solchen extrem leichtgewichtigen Ansatz vorstellen. Kern des Vorgehens ist das Ausgehen von dem Vorhandenen (egal wie minimal es sein mag), das Experiment und die sofortige Anpassung als Reaktion auf die von Entwicklern und Anwendern gemachten Erfahrungen. Dabei entsteht die Software aus dem initialen Keim in inkrementellen, stets auf Produktionsreife ausgerichteten Schritten. Da hier kein Prototyp sondern Produktivsoftware entsteht, ist es nicht so sehr ein „Learning by Doing“ als vielmehr ein „Doing by Learning“.
Was ist eine Open-Data-Anwendung? Kurz gesagt, gibt sie den Bürgern die Möglichkeit, Regierung und Verwaltung über die Schulter zu schauen und nachzuvollziehen, wozu diese ihre Steuergelder verwenden. Denn nur der informierte Bürger kann als mündiger Bürger seine demokratischen Rechte wahrnehmen. Die „Schatzkarte“ ist eine Open-Data-Anwendung, die die Haushalte der Städte Lübeck und Glückstadt zugänglich macht.
Für ein solches Projekt reicht es natürlich nicht, einfach ein paar Tabellen und Tortendiagramme ins Internet zu stellen. Es muß die komplexe Fachlichkeit der öffentlichen Haushaltslegung durchdrungen und in Code umgesetzt werden. Das Datenmaterial muß entsprechend strukturiert und persistiert werden. Dem Nutzer müssen mächtige und doch einfache Werkzeuge für die Abfrage und Analyse der Daten zur Verfügung gestellt und die Ergebnisse sinnfällig visualisiert werden. Und zuguterletzt steht und fällt ein jedes System mit der optischen Präsentation: nur attraktive Anwendungen finden auch breiten Zuspruch. Zweck, Logik und UX bestimmen sich gegenseitig.
Da wir auf dem Entwicklertag sind, soll die Praxis nicht zu kurz kommen. An Beispielen zeigen wir live, wie die Aufgabenstellungen in der integrierten Smalltalk-JavaScript-Umgebung „AppeX“ gelöst werden. Die Zuhörer bekommen einen Eindruck vom engen Code-Debug-Deploy-Zyklus, inklusive Server-Update bei laufendem Betrieb.

Zielpublikum: Entwickler, Projektleiter, Berater, alle
Vorkenntnisse: keine
Code-Beispiele und Demo: in Smalltalk und JavaScript

Helge Nowak

Cincom Systems GmbH & Co. oHG

Helge Nowak ist Physiker mit Zusatzausbildung in betrieblicher Informatik. Er schätzt ganzheitliche wertorientierte Lösungen und ist der Überzeugung, daß Technik niemals Selbstzweck sein darf. Darum ist er Anhänger der Grundsätze von Agile, Lean und Software Craftsmanship. Als Technical Account Manager berät er Kunden und Interessenten zum optimalen Einsatz von Cincom Smalltalk.

Christian Haider

Smalltalked Visuals GmbH

Christian Haider ist seit den 1990-er Jahren als Analytiker, Architekt und Berater in unterschiedlichsten Softwareprojekten im Einsatz. Mit seinem Unternehmen „Smalltalked Visuals“ entwickelt er automatisierte Charts für Printmedien. Als Mitglied der Fraktion der Partei-Piraten und des Wirtschaftsausschusses der Hansestadt Lübeck setzt er sich für mehr Transparenz und Demokratie ein.